Ihr Lieben, mehr und mehr Frauen kommen zusammen um ihre Weiblichkeit zu feiern, zu ehren und sie schlichtweg zu leben. Das ist wunderbar, es ist ein Geschenk und längst überfällig. Doch eines fällt mir immer mal wieder auf. Überall, wo Angebote gemacht werden, neigen wir Menschen dazu andere belehren zu wollen. Im Stil von:"Du willst deine Weiblichkeit leben? Dann geht das so!" und wir zeigen vor, wie es geht. Das ist zwar lieb gemeint, allerdings kann es auch das Gegenteil bewirken von dem, was man grundsätzlich damit bewirken möchte.
Ich habe schon vieles zu diesem Thema erlebt. Von 'Free the Nipples, denn das Leben ist ohne BH so viel besser, ' über 'natürliche Verhütung ist das einzig Wahre' bis hin zu 'möchtest du eine erfüllte Sexualiät, dann musst du ...' Ja, für manche mag all das durchaus eine Offenbarung ihres Frauseins darstellen. Aber ich kenne eben auch andere Frauen, für die es keine Offenbarung ist. Frauen, bei denen ein Leben ohne BH schmerzhaft wäre. Frauen, die sich mit natürlichen Verhütungsmethoden unsicher fühlen und den Spass daran verlieren. Frauen, für die ihr Zyklus ganz einfach schmerzhaft ist und nicht schön. Frauen, die ihre Sexualität anders ausleben möchten, als es gerade 'in' ist und sich auf andere Weise schlichtweg mehr dafür öffnen und geniessen können und zu guter Letzt, Frauen, die nicht als solche geboren wurden. Jede von uns ist einzigartig, alles wird daher nicht auf jede passen und das ist völlig ok. Du definierst, wie du deine Weiblichkeit leben möchtest. Lass dir nicht etwas aufschwatzen, erst recht nicht, nur weil jemand Business damit machen möchte.
Ich glaube, schlussendlich müssen wir Wegbegleiter, Kurs- und Seminarleiter uns aber vor allem auch selbst die Frage stellen, was wir denn mit unseren Angeboten bewirken möchten. Möchten wir andere lehren unsere Art des Frauseins zu leben, oder möchten wie sie inspirieren ihre eigene Art zu leben? Geht es nicht eigentlich darum die Selbstwirksamkeit, das Selbstvertrauen und die Selbstbestimmung zu fördern? Doch wenn wir anderen Frauen vorschreiben, was es bedeutet Frau zu sein, verwehren wir ihnen nicht genau diese Selbstbestimmtheit?
Ladies, genügt es denn nicht, dass wir uns mit Mansplaining herumschlagen müssen, brauchen wir tatsächlich auch noch Sistersplaining, das uns sagt, was für uns am besten ist? Ich denke nicht. Du merkst es vermutlich, dieses "du musst" geht mir ganz schön auf den Wecker. Und ich meine damit nicht, dass es solche Angebote nicht braucht. Ganz im Gegenteil, sie sind wertvoll. Aber eben nur so lange sie auch tatsächlich unseren Kund*innen dienen und es nicht einfach darum geht, etwas zu verkaufen, weil man es gerade toll findet und es eine Marktlücke darstellt. Die Yoni, das ganze Frausein ist so viel mehr als das! Lass uns das nicht vergessen! Du und nur du alleine entscheidest, was dir gut tut und was du brauchst - als Frau, als Mensch, als Individuum.
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