Bewusst reisen - Meine 7 Tipps für nachhaltiges Reisen

Slow Travel heisst langsam reisen, bewusst reisen, intensiv reisen. Nachdem mir schon immer wichtig war mit offenem Geist, mutigem Herzen und allen Sinnen zu reisen, wurde mir irgendwann bewusst, dass ich wohl ein leicht anderes Bild davon hatte, wie meiner Meinung nach eine gelungene Reise auszusehen hatt, als viele andere. Ich hörte von 20-Jährigen, die schon die gesamte Welt bereist hatten, von Weltreisenden, die innerhalb kürzester Zeit den Globus umrundet haben, während wieder andere jedes zweite Wochenende in den Flieger gestiegen sind um das Wochenende am Meer zu verbringen.

Nun soll das hier nicht so klingen, als wäre das nicht in Ordnung. Natürlich darf und soll auch jeder so reisen wie, wann und wohin es ihm passt. Durch diese Gespräche wurde mir schlichtweg bewusst, dass ich ein leicht anderes Bild davon hatte, was für mich eine Reise wertvoll macht. Daraufhin habe ich mich mit der Frage beschäftigt, wie eine solche Reise denn überhaupt konkret aussieht, was mir dabei wichtig ist und vor allem auch, warum es völlig ok ist in diesem Fall nicht, oder sagen wir nicht immer mit dem Strom zu schwimmen.

Manche Wünsche, oder sollte ich sagen Ansprüche hatte ich schon immer. Wie zum Beispiel, dass mich mein Reiseziel kulturell und geschichtlich ansprechen soll. Ich mag Urlaub am Strand, aber nach wenigen Tagen rumliegen muss ich was Interessantes zu tun haben. Anderes wiederum kam mit dem Jahren und meinen Erfahrungen hinzu, wie zum Beispiel, dass ich im Jahr nicht gefühlt 100x in den Flieger steigen möchte, dass ich lieber Einheimische unterstütze, als Grosskonzerne, oder dass ich möglichst keine Reise machen möchte, die der Umwelt gross schadet.

Nachfolgend habe ich euch sieben Tipps aufegelistet, die ich mittlerweile für meine Auswahl möglichst nachhaltiger Reisen als wertvoll erachte. Vielleicht werden einige dieser Tipps auch euch bei der nächsten Reisewahl helfen eine vielleicht etwas andere Sichtweise und Planung zu wagen.

1. REISEZIEL
Ich suche mir mein Reiseziel sehr bewusst aus. Natürlich muss es für mich in erster Linie einen gewissen Reiz haben, aber auch andere Dinge wie zum Beispiel die Umweltpolitik und das Wohl der Einheimischen liegt mir am Herzen. Ich möchte nicht, dass es einem Ort und dessen Bewohnern oder Natur wegen meines Verschuldens schlechter geht.

Als ich letzten Frühling in Marokko war, war ich schokiert mit wie viel Abfall die ansonsten traumhafte Natur bedeckte - das wusste ich vor meiner Anreise nicht. Natürlich habe ich meine Reise trotzdem genossen, denn es war unheimlich spannend die Kultur kennenzulernen, die typischen Orte wie aus dem Bilderbuch, aber unterstützen möchte ich auf keinen Fall, dass ein Land derart verdreckt wird, erst recht nicht wegen des Tourismus. Nun, ändern konnte ich es nicht, was ich in dieser Situation tun konnte war ganz einfach darauf zu achten, dass mein Fussabdruck nicht allzugross war. In diesem Fall wusste ich also nicht, was auf mich zukommen würde und habe schlichtweg das beste draus gmacht. Von anderen Urlaubsorten weiss ich aber auch schon ohne deren Besuch, dass sie sehr verdreckt sind und meide sie daher bewusst. Grundsätzlich habe ich mir seit Marokko vorgenommen, noch bei der Auswahl meiner Reiseziele im Vornherein nochmals genauer hinzuschauen.

2. REISEART
Mach dir Gedanken über die optimalste Art zu reisen. Kannst du aufs Flugzeug verzichen? Falls ja, sehr gut! Vielleicht sogar auch aufs Auto?  Noch besser! Mir ist völlig bewusst, dass das Fliegen trotz allem manchmal ganz einfach die einzige Möglichkeit ist, denn es erspart uns oft viel Reisezeit und ist manchmal auch netter zu unserem Geldbeutel. Dieser zweite Punkt ist für mich persönlich immer einer der schwierigsten, denn viel zu oft lohnt sich dann eben doch der Flug, da habe ich wohl noch einiges an Luft nach oben um mich da besser abzustimmen. Was ich allerdings tue - immerhin - ist mit möglichst leichtem Gepäck zu fliegen, das spart nicht nur Geld, sondern auch Gewicht im Fliege. Es ist zwar nur ein kleiner Beitrag, aber hey, das ist doch besser als nichts, oder etwa nicht?

3. UNTERKUNFT
Wohne möglichst bei Einheimischen, in Grossbritannien zum Beispiel sind Bed& Breakfest sehr beliebt und äusserst empfehlenswert, auch Couchsurfing erfreut sich zunehmender beliebtheit und ermöglichst es Reisenden und Gastgebern direkt in die fremde Kultur einzutauchen. Falls das nicht so dein Fall ist suche nach Übernachtungsmöglichkeiten in lokal geführten Hotels.Mittlerweile gibt es  verschiedene Nachhaltigkeitslabels, die einem das Leben als umweltbewussten Touristen zumindest etwas vereinfachen (schau mal hier).

4. QUALITÄT VOR QUANTITÄT
Mein Entscheid langsamer reisen zu wollen führte ganz automatisch dazu, dass ich weniger oft im Jahr auf Reisen gehe, dafür aber länger an einem Ort bleibe und meine Reise intensiver erlebe. Das kann ich nur jedem empfehlen, denn meiner Meinung nach macht die Qualität dieser Reisen jede Schnellreise problemlos wett. Genügend Zeit zur Verfügung zu haben um Einheimische kennenzulernen und richtig in die Kultur einzutauchen ist mehr wert, als jede Kurzreise, bei der man nur mal eben an der Oberfläche kratzt.

5. UNTERSTÜTZE DIE EINHEIMISCHEN - ZAHLE EINEN FAIREN PREIS
Damit meine ich nicht sich am Marokkanischen Bazar über den Tisch ziehen zu lassen, aber eben auch nicht auf Teufel-komm-raus immer das allerbilligste kaufen zu müssen. Ich bin der Meinung wer es sich leisten kann zu reisen und unbedingt noch ein Souvenir kaufen möchte, der sollte auch in der Lage sein den Einheimischen einen fairen Preis zu zahlen.

6. TOURISTENATTRAKTIONEN UND AUSFLÜGE
Unterstütze lieber Projekte, die für Schutz und Arterhaltung stehen, anstatt Tourismusattraktionen in Zoos wie zum Beispiel Delfinschau oder Elefantenreiten. Es gibt zum Beispiel Möglichkeiten Meeresbiologen bei ihrer Arbeit über die Schulter zu schauen, dabei kann man nicht nur Meerestiere beobachten, sondern auch einiges über die Erforschung und das Leben der Tiere erfahren. Aber auch wenn du auf spontane Entdeckungstour gehst, überlege dir ob es möglich ist das ohne Auto zu schaffen. Vielleicht zu Fuss, Mit dem Zug, dem Fahrrad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln.

7. UMWELTFREUNDLICH
Achte auf umweldfreundliche Reiseausrüstung, aber auch darauf, ob es eine Möglichkeit gibt Müll zu reduzieren. Gerade in Ländern in denen man zum Beispiel kein Leitungswasser trinken kann, läuft man Gefahr rasch viel Plastikmüll zu verursachen. Überlege dir mal ob es möglich ist den irgendwie zu vermeiden? Vielleicht durch eine Trinkflasche aus Glas? Dasselbe gilt natürlich für Besteck und Teller. Aber auch schon beim Beginn der Reise kann es umweltfreundlicher zugehen, indem du zum Beispiel statt eines ausgedruckten Flugtickets ein digitales verwendest, dasselbe ist natürlich auch bei Hotel- oder anderen Reisebestätigungen möglich.

Natürlich gibt es noch weitere Punkte und Ideen eine nachhaltige Reisephilosophie zu unterstützen, vielleicht magst du die eine oder andere Idee mit mir teilen? Wenn du überdies gerne herausfinden möchtest wie nachhaltig deine Reisegewohnheiten jetzt schon sind, dann kannst du den Reisecheck machen. In diesem Sinne wünsche ich dir viel Vergnügen beim Planen deines nächsten Abenteuers.


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