Von Frau zu Frau: Die Schwesternwunde


Wenn wir über Frauenrechte und Gleichberechtigung sprechen, denken wir oft an Themen wie Unterdrückung, Unterbezahlung, Belästigung oder Selbstwert. Häufig begegnen wir dabei patriarchalen Aussagen wie „Die hat bestimmt ihre Tage“ oder „Die hat den Job doch nur bekommen, weil sie mit jemandem geschlafen hat“. Es ist kein Geheimnis, dass Frauen in der Berufswelt oft mehr leisten oder sich „männlicher“ geben müssen, um als ebenso kompetent angesehen zu werden wie ihre männlichen Kollegen. Es wird Zeit brauchen, bis die alten, starren Muster in unseren Köpfen durch gleichwertige ersetzt werden können. Aber wie es so schön heißt: Auch der weiteste Weg beginnt mit dem ersten Schritt.

Das Wir und die Verantwortung

Hier kommen wir zum eigentlichen Thema dieses Artikels: dem Wort „WIR“. Oft schieben wir Frauen die Schuld gerne auf das „böse“ Patriarchat. Das ist bequem, denn so können wir die Verantwortung abgeben. Dabei unterstützen und leben wir Frauen das Patriarchat ebenso wie die Männer, oft ohne es zu merken. Hast du schon einmal beobachtet, wie Frauen miteinander umgehen? Hast du gesehen, was da alles passiert? Immer wieder sehe ich, wie Frauen sich gegenseitig angreifen, verletzen und abwertend oder manipulativ miteinander umgehen. Diese Art des Umgangs verursacht eine tiefe emotionale Wunde, die sogenannte Schwesternwunde.

Die Schwesternwunde: Definition und Auswirkung

Die Schwesternwunde beschreibt die tiefsitzenden Konflikte und den Schmerz, den Frauen oft in ihren Beziehungen zu anderen Frauen erleben. Dieses Phänomen manifestiert sich in Formen wie Konkurrenz, Eifersucht, Misstrauen und fehlender Solidarität. Die Schwesternwunde ist nicht nur ein persönliches oder individuelles Problem, sondern hat tiefe gesellschaftliche und kulturelle Wurzeln.

Die Heilung der Schwesternwunde

Wenn wir echte Gleichstellung wollen, müssen wir an der Heilung unserer Schwesternwunde arbeiten. Dazu gehört, unser ständiges Vergleichs- und Konkurrenzdenken abzulegen und alte Wunden zu verarbeiten. Die Heilung der Schwesternwunde bedeutet nicht, dass wir alles gutheißen müssen, was andere Frauen denken oder tun. Aber es bedeutet, dass wir lernen sollten, einander Raum zu lassen, uns zu respektieren und zu unterstützen. Wenn wir lernen, einander diese Wertschätzung entgegenzubringen, erheben wir uns gegenseitig. Frauen schaffen bereits so viel Großartiges, aber gemeinsam können wir noch mehr erreichen. Es ist an der Zeit, uns gegenseitig als wertschätzende Schwestern zu behandeln, statt einander zu bekämpfen.

Der nächste Schritt

Die Heilung der Schwesternwunde bedeutet, Verantwortung für unser Verhalten zu übernehmen. Ein gesunder Selbstwert ist dabei wichtig. Du bist nicht weniger wert, nur weil jemand anderes erfolgreich, schön oder klug ist. Selbstakzeptanz hilft, Gleichwertigkeit zwischen dir und anderen zu erkennen. Dadurch werden Vergleiche überflüssig. Wenn wir aufhören, uns gegenseitig als Bedrohung anzusehen, und einer Schwester ihr Glück gönnen können, heilen wir unsere Schwesternwunde. Dann können wir uns gegenseitig unterstützen, stärken und gemeinsam aufblühen.

Vielleicht möchtest auch du dich anschließen und an der Heilung deiner Schwesternwunde arbeiten? Es ist ein spannender, ermächtigender Weg, sowohl für dich als auch für deine Menschenschwestern.


Wie auch immer dein Weg aussehen mag, liebe Schwester, ich wünsche dir viel Freude, Mut und Erfolg dabei!



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