Für ein buntes Miteinander: Jetzt erst recht!


Gestern Abend, nach dem Ergebnis der US-Wahl, fühlte ich mich, wie viele andere, zunächst wie gelähmt. Diese Schockstarre, das Gefühl der Resignation und die tiefe Enttäuschung waren überwältigend. Ich musste erst einmal tief ein- und wieder ausatmen, um die Nachricht zu verdauen. Doch mit jeder Stunde, die verging, wuchs in mir ein neuer Gedanke: Jetzt erst recht!

Ein Schock, der wachrüttelt

Das Wahlergebnis macht einmal mehr deutlich, in welcher Welt wir leben: Wir leben in einer Welt, in der ein verurteilter Krimineller eher den Job bekommt als eine kompetente schwarze Frau, die Staatsanwältin ist. Diese Realität rüttelt wach, sie schmerzt und weckt doch den Willen, die Dinge zu ändern. Es zeigt uns, dass wir jetzt mehr denn je gefragt sind, für unsere Werte und Ideale einzutreten und sie mit aller Kraft zu verteidigen.

Rückschläge als Chancen sehen

Es wäre einfach, angesichts solcher Ergebnisse den Mut zu verlieren. Doch wer sich für echte Veränderung einsetzt, weiss: Die wichtigen Fortschritte geschehen selten über Nacht. Es sind oft die kleinen Schritte, die unermüdliche Beharrlichkeit und der lange Atem, die wirklich etwas bewegen. Die Unzufriedenheit und die Wut über das Wahlergebnis können ein Antrieb sein – eine Erinnerung daran, warum es sich lohnt, nicht aufzugeben. „Jetzt erst recht“ bedeutet, sich nicht im Frust zu verlieren, sondern die Ärmel hochzukrempeln und neue Wege zu gehen.

Was können wir jetzt tun?

  1. Mehr Dialog führen: Nach einem Wahlergebnis wie diesem ist es verlockend, sich zurückzuziehen und nur mit Gleichgesinnten zu sprechen. Aber jetzt ist die Zeit, Brücken zu bauen und den Dialog zu suchen, auch wenn es anstrengend ist. Respekt füreinander aufzubringen heisst nicht, eigene Überzeugungen aufzugeben – es schafft die Basis für echte Veränderungen.

  2. Lokales Engagement stärken: Veränderungen beginnen oft im Kleinen. Wer sich im eigenen Umfeld engagiert und dabei bleibt, inspiriert andere. Die Unterstützung lokaler Gemeinschaften und die Mitarbeit in Organisationen, die für Gleichheit und Gerechtigkeit einstehen, sind wertvolle Schritte.

  3. Selbstfürsorge und mentale Stärke: Die Arbeit für eine bessere Zukunft kann an die Substanz gehen. Deshalb ist es wichtig, für die eigene mentale Gesundheit zu sorgen. Selbstfürsorge stärkt die eigene Widerstandskraft und hilft, fokussiert zu bleiben – so können wir klar und entschlossen weitergehen.

  4. Ein klarer Blick nach vorne: Rückschläge sind oft schwer zu ertragen, aber sie bieten auch die Chance, das Ziel neu zu justieren. Ein positives Ziel vor Augen – sei es, in einem bestimmten Bereich Verbesserungen zu erzielen oder anderen eine Inspiration zu sein – gibt uns die Richtung und den Mut, weiterzugehen.

Die Kraft der Gemeinschaft

In Zeiten der Enttäuschung ist es die Gemeinschaft, die uns trägt und ermutigt. Gerade jetzt ist es wichtig, sich gegenseitig zu bestärken und daran zu erinnern, dass wir gemeinsam mehr erreichen können. Die Energie und Entschlossenheit, die wir im Zusammenschluss mit anderen Menschen erleben, ist unbezahlbar.

Die Welt verändert sich, und wir mit ihr

Das gestrige Wahlergebnis war für viele ein Schock, aber es kann auch der Ausgangspunkt für etwas Neues sein. Vielleicht wurde nicht der Kurs eingeschlagen, den wir uns erhofft hatten – aber wir können diesen Moment nutzen, um noch stärker für die Werte einzustehen, die uns am Herzen liegen. Jetzt erst recht bedeutet, nicht aufzugeben, sondern gestärkt zurückzukommen und weiter für das einzutreten, was uns wirklich wichtig ist.

Wir dürfen uns nicht entmutigen lassen. Die Welt wird nur dann gerechter, wenn wir gemeinsam dafür einstehen – entschlossen, leidenschaftlich und bereit, auch schwere Zeiten durchzustehen. Unsere Aufgabe ist es weiterhin, uns für Demokratie, Frauenrechte, queere Rechte, Vielfalt und ein respektvolles, buntes Miteinander stark zu machen.

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