Slow Living: eine Zwischenbilanz

Vor einigen Jahren habe ich mein Projekt "Langsamer leben" ins Leben gerufen. Was ich damals nicht ahnte: Mein Leben würde mich immer wieder auf die Probe stellen, wie ernst ich es mit diesem Thema meine. Kurz nach dem Start des Projekts nahm ich neben meinem Vollzeitjob eine dreijährige Ausbildung auf, eröffnete nebenberuflich meine Beratungspraxis, wechselte innerhalb der Firma meine Stelle in einen völlig anderen Bereich und setzte mich zahlreichen neuen Herausforderungen aus.

Auch privat gab es einige Herausforderungen zu meistern, sodass es oft schwer fiel, den Fokus auf ein entschleunigtes Leben zu halten. Anfangs war ich frustriert darüber, dass ich dieses Projekt nicht auf die Weise umsetzen konnte, wie ich es mir so romantisch ausgemalt hatte, doch dann erkannte ich, dass gerade in diesen herausfordernden Zeiten das grösste Wachstumspotenzial liegt. Unsere Gesellschaft diktiert ein schnelles Lebenstempo, doch gerade deshalb ist die Bewegung hin zu einem langsameren Leben so wichtig. 

Viele Medien zeigen zum Thema Slow Living ein Bild von Menschen, die scheinbar kaum Verpflichtungen haben und ein idyllisches, einfaches Leben führen. Doch sind wir mal ehrlich, die meisten von uns leben nicht in dieser idealisierten Welt. Ein Leben als Selbstversorger inmitten unberührter Natur, in der viel Zeit für Kontemplation und pures "Slow Living" bleibt, scheint absolut idyllisch. Aber sind wir auch bereit, die negativen Seiten eines solchen Lebensstils zu tragen? Jede Entscheidung hat ihre Vor- und Nachteile. Sind wir bereit, die Abgeschiedenheit als Freiheit zu betrachten und nicht als Einsamkeit? Sind wir bereit, finanziell mit wenig auszukommen, auch wenn wir krank werden? Sind wir bereit, eine Art Sicherheit aufzugeben, die viele von uns heute kennen und schätzen?

In den Medien werden Lebensformen oft sehr einseitig dargestellt. Man denke nur an all die selbstständigen Content Creators oder die Selbstständigkeit im Allgemeinen, die mit einem Leben in Freiheit werben, jedoch selten die Herausforderungen zeigen, die nach wie vor bestehen. Jede Entscheidung im Leben bringt verschiedene Konsequenzen mit sich.

Am Ende ist es wichtig, sich selbst gut zu kennen und auf die eigenen Bedürfnisse zu hören. Für mich persönlich war die Selbstständigkeit nie ein Traum. Während meiner zweiten Ausbildung wurde ich oft gefragt, ob ich danach die Firma verlassen würde, um mich selbstständig zu machen – es schien fast eine Erwartungshaltung zu geben. Die Wahrheit ist, dass es für mich nicht darum geht, ob ich selbstständig bin oder nicht. Vielmehr beschäftige ich mich mit der Frage, wie ich meine Stärken sowohl für mich als auch mein Umfeld einsetzen kann, um etwas Positives zu bewirken.

In meinem Fall bedeutet Slow Living, die Balance zu finden. Es geht darum, bewusst Entscheidungen zu treffen, die sowohl mein berufliches als auch mein persönliches Leben bereichern, und immer wieder innezuhalten, um zu reflektieren und gegebenenfalls Kurskorrekturen vorzunehmen - vor allem aber auch mir Zeit zu nehmen um anzuhalten und das, was in diesem Moment egrade ist bewusst zu schätzen. So finde ich meinen Weg zu einem erfüllten und entschleunigten Leben.

Mittlerweile sind meine Aus- und Weiterbildungen abgeschlossen, ich habe mich gut in meinem neuen, beruflichen Umfeld eingelebt, und auch wenn bis Ende Jahr noch das eine oder andere private Projekt bevorsteht, will ich mich ab diesem Sommer wieder bewusster und intensiver mit dem Projekt des langsameren (er)Lebens widmen. In den kommenden Monaten werde ich meine Erfahrungen und Erkenntnisse teilen, wie ich Slow Living im hektischen Alltag umsetze. Dabei möchte ich mit euch teilen, wie man selbst in einem anspruchsvollen Berufsleben und einem turbulenten Privatleben Momente der Ruhe und Achtsamkeit finden kann. Denn selbst kleine Veränderungen und bewusste Entscheidungen können zu einem erfüllteren und stressfreieren Leben führen. Lass uns diese Reise zu einem bewussteren und langsameren Leben zusammen angehen und die Schönheit des Augenblicks entdecken.

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