Hochsensibilität im Fokus: Ein tiefgehender Blick aufs Thema

Hochsensibilität ist ein Thema, das mehr und mehr seinen Weg in die Medien und in unsere Gesellschaft findet. Dennoch gibt es viele Unklarheiten, Missverständnisse und Fragen dazu. In diesem Artikel findest du mehr darüber, was die Forschung bisher zum Thema Hochsensibilität weiss.

Alle Menschen sind bis zu einem gewissen Grad sensibel. Jüngsten Studien zufolge sind etwa 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung hochsensibel, etwa 40 bis 50 Prozent sind durchschnittlich sensibel, während etwa 20 bis 30 Prozent eine geringe Sensibilität aufweisen. Das heisst, es ist nichts Ungewöhnliches, nur die Intensität ist unterschiedlich, und alle drei Stufen der Umweltempfindlichkeit gelten übrigens als völlig normal und gesund. 

Hochsensibilität

Hochsensibilität, auch als "Sensory Processing Sensitivity" (SPS) bekannt, ist ein Persönlichkeitsmerkmal, das durch eine tiefere Verarbeitung von sensorischen Informationen und emotionalen Reizen gekennzeichnet ist. Hochsensible Menschen (HSPs, Highly Sensitive Persons), nehmen Reize intensiver wahr und reagieren darauf stärker als andere. Elaine N. Aron, eine US-amerikanische Psychologin, prägte in den 1990er Jahren den Begriff und führte umfangreiche Forschungen auf diesem Gebiet durch.

Wissenschaftliche Erkenntnisse zur Hochsensibilität

Dem aktuellen Wissensstand zufolge nimmt man an, dass der Hochsensibilität sowohl genetische Wurzeln als auch Umwelteinflüsse zu Grunde liegen. Auch wenn die genauen Ursachen bisher noch nicht vollständig geklärt werden konnten, wurde dank Wissenschaftlern wie Elke van Hoof erwiesen, dass hochsensible Menschen die Welt tatsächlich auf andere Weise erleben, als ihre Mitmenschen. Lies mehr darüber: High Sensitivity finally acknowledged by science (Artikel auf Englisch)

Offenbar könnte die Fähigkeit von HSPs, selbst die subtilsten Veränderungen in ihren Interaktionen und in ihrer Umgebung wahrzunehmen, auch etwas mit unserer Evolution zu tun haben. Neben dem Menschen gibt es mindestens 100 weitere Arten, bei denen Hochsensibilität vorkommt. Einige Biologen sind der Meinung, dass eine andere Wahrnehmung der Welt, z. B. das Erkennen von Dingen, die andere nicht erkennen, die Überlebenswahrscheinlichkeit erhöht haben könnte. Die Frage ist nun, warum nicht alle diese Eigenschaft in der Evolution erhalten haben, oder? Denn wenn alle die gleichen Dinge wahrnehmen würden, wäre das für die Gruppe nicht hilfreich. Aber um zu überleben, würden einige wenige mit einer anderen Perspektive der Gruppe helfen, ungewöhnliche und bessere Wege zum Überleben zu finden.

Hochsensibilität nach jetzigem Wissenstand

Nun, es gibt sicherlich noch viel über diese persönliche Eigenschaft zu lernen, dennoch können wir zum jetzigen Zeitpunkt sagen, dass wir wissen, dass hochsensible Menschen eine erhöhte oder tiefere Empfindlichkeit des zentralen Nervensystems gegenüber verschiedenen Reizen haben, wie zum Beispiel emotionale, physische oder soziale Reize. In der Wissenschaft wird diese Eigenschaft als Umweltsensibilität oder Sensorische Verarbeitungssensitivität  bezeichnet. Diese tiefere Verarbeitung von Reizen kann bei hochsensiblen Menschen zu einigen Herausforderungen im Leben führen, wie z. B. Reizüberflutung, (zu) starkes Hinterfragen oder schlichtweg das Gefühl, ein Aussenseiter zu sein, da die meisten Menschen das Leben auf eine ganz andere Weise wahrnehmen. Andererseits bringt ihre Verarbeitungstiefe auch einige Vorteile mit sich, die in einer Gesellschaft von normal Sensiblen immer wichtiger zu werden scheinen, da hochsensible Menschen dazu neigen, sehr einfühlsam zu sein, eine ausgeprägte Fähigkeit haben, Dinge wahrzunehmen und zu verstehen, die andere nicht wahrnehmen, und in der Regel sehr gut darin sind, die Momente im Leben zu geniessen. Letztendlich können wir sagen, dass es sich um eine persönliche Eigenschaft handelt, über die es sich absolut lohnt, mehr zu erfahren, nicht nur um zu lernen, wie man am besten mit den damit verbundenen Herausforderungen umgehen kann, sondern auch um mehr darüber zu erfahren, wie man sie in unserer Gesellschaft als Stärke einsetzen kann.

Gesellschaftliche Wahrnehmung von Hochsensibilität

Leider wird Hochsensibilität in der Gesellschaft nicht immer positiv wahrgenommen. HSPs werden oft als "überempfindlich" oder "zu sensibel" abgestempelt, was zu Missverständnissen und Vorurteilen führen kann. Es ist wichtig, das Bewusstsein für Hochsensibilität zu schärfen und ihre positiven Aspekte hervorzuheben.

Aufklärungsarbeit und Sensibilisierung können dazu beitragen, ein besseres Verständnis und eine grössere Akzeptanz für hochsensible Menschen zu schaffen. Unternehmen können von HSPs profitieren, indem sie ein Arbeitsumfeld schaffen, das Rücksicht auf unterschiedliche Sensibilitäten nimmt und die Stärken jedes Einzelnen fördert.



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